ISSN: 0041-4255
e-ISSN: 2791-6472

GÖNÜL ÖNEY

In der seldschukischen Architekturausstattung in Anatolien trifft man häufig die Lebensbaum-Darstellung in den Sakral und Profan-Bauten. Wir werden hier nicht auf die Vorgeschichte dieses weit verbreiteten Motivs eingehen[1], sondern uns nur auf die anatolisch seldschukischen Beispiele, auf deren Ursprung und Symbolik im Islam beschränken.

Der alleinstehende Lebensbaum:

In der seldschukischcn Periode in Anatolien kommt der Lebens-baum in den Frühbeispiclen meistens isoliert oder höchstens von Vögeln begleitet vor. Bei den Spätbeispielen trifft man äusser dem alleinstehenden Lebensbaum auch noch reichere Lebensbaum-Tier Kompositionen. Der Lebensbaum ohne Begleittiere ist seltener und nur am Sakralbau bekannt.[2] Hierfür treffen wir am Nordportal der Ulu Moschee in Divriği aus dem Jahre 1228 ein interessantes Beispiel (Abb. 1). Hier steigt der Lebensbaum zweigartig aus einer kleinen Vase, dem Symbol für den Behälter des Unsterblichkeitstrankes auf. Wieder am selben Portal kommt der Lebensbaum aus einer gerippten Vase hervor, aber er verbindet sich ausserdem mit einer grossen Rosette, die wie eine Sonnenemblem aussieht und mit den geometrischen Gitter-Mustern uns im übrigen erstcunlichcrwcise sehr an die Hethi-tische Sonnen-Scheibe erinnert (Abb. 2). Diese Lebensbaum-Rosctt Verbindung werden wir später mit anderen Variation wieder antreffen. Zwei monumentale Halbpalmetten, die ebenfalls in sich mit Vollpalmetten gefüllt sind, schliessen sich hier dem Hauptmotiv an.

Ebenso plastische und monumental abgebildetete Lebensbaum Darstellungen befinden sich sehr wahrscheinlich am Portal der Ince Minardi Medrese in Konya aus dem Jahre 1258 (Abb. 3). Hier treffen wir diesesmal in der Portal-Nische zwei symmetrisch angebrachte stilisierte Granatzweige, die aus einem Halbmond herauswachsen.

Auch bei einem Spätbeispiel aus der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts an der Çifte Minardi Medrese in Erzurum, kommt der Lebensbaum ohne Begleittiere vor (Abb. 4), Hier an der Aussenbordüre symmetrisch an beiden Seiten des Portals, wächst von einer rosettförmigen Vase mit kurzem underkoriertem Hals blumen-straussartig der Lebensbaum heraus. Dieser palmartige Baum versteckt in seinen Ästen einen Granatapfel (also das Paradies-Symbol), der ihn wie die Vase, auch als Lebensbaum bezeichnet.

Auf den Grabsteinen von Ahlat treffen wir auch Spätbeispiele dieser Gruppe[3] (Abb. 5). Bei dem abgebildeten Grabstein (1260) besteht der Lebensbaum aus Voll-und Halbpalmetten, aus einem stilisierten Granatapfel, einer Gestirn-Rosette und einer sehr versteckt dargestellten magischen Maske.

Ein spätosmanischer Grabstein aus der Aksaray Murat Paşa Moschee in Istanbul zeigt, dass dieses Motiv in der nachseldschuki-schen Sakral-Kunst weiter lebt (Abb. 6).[4] Der Lebensbaum ist hier in Form eines kleinen Blüten-Baumes abgebildet und wächst aus einer üppigen barock Vase heraus.

Ein anderes interessantes Spätbeispiel, diesesmal ausnahmsweise aus der Profan-Architektur, befindet sich symmetrisch an beiden Seiten des Portals im İshak Paşa Schloss in Doğu Bayazit (16. Jh. Abb. 28a). Hier ist der Baum besonders plastisch, im barocken Stil abgebildet. Die Granatäpfel sind wieder deutlich zu erkennen. Auch im Inneren des Schlosses wiederholen sich die Lebensbaum- Darstellungen als Peonien Bäume (Abb, 28b).

Von Doppelvögeln umrahmte Lebensbäume:

Die nur von Vögeln umrahmten Lebensbaum-Darstellungen kommen in vielen Variationen vor. Auf einem Grabstein aus Afyon Boyalıköy (heute im Afyon Museum), sieht man an der Schmalseite zwei symmetrisch angeordnete Vögel, die auf einem stangenartigen Gebilde sitzen (Abb. 7). Es handelt sich hier sehr wahrscheinlich um den Lebensbaum mit Vögeln[5]. (13. Jh.).

Auf einem spätseldschukischen Grabstein aus Tokat (heute im Tokat Gök Medrese Museum) flankieren zwei gegenüber stehende Vögel wieder ein zweigartiges Gebilde (Abb, 8)[6]. (Die Masse sind 0.23X0.24 m.). Über dem Rücken der Vögel ist je eine Rosette abgebildet. Unter den Vögeln bei der zweireihigen Neshi Inschrift ist “Tab et Seraha” zu lesen. Der untere Teil ist abgebrochen.

Im Sommer-Palast des Alaeddin Kaikobads in Kubadabad am Beyşehir See aus dem Jahre 1236, treffen wir viele Beispiele dieser Vogel-Lebensbaum Gruppe[7]. Auf sternförmigen Kacheln mit Unterglasur - oder Lüstertechnik kommen sehr häufing stilisierte Lebensbaum - Darstellungen vor. Sie sind von Vögeln in symmetrischer Anordnung begleitet, die adossiert oder gegenständing dargestellt sind. Der Lebensbaum ist hier in manchen Fällen wie die Baumdarstellungen in der Rakka-Warc stilisiert[8] (12-13. Jh.) (Abb. 9. vergleiche Abb 10). Die im Profil mit geschwungenen Schwänzen dargestellten Vögel haben einen stärkeren realistischeren Charakter[9].

Auf einer zweiten Gruppe der Kubadabad Kacheln ist der Le-bensbaum in Form eines stilisierten Palmbaumcs abgebildet. Die Garanatapfelzweige sind wieder als gesonderte Ranken um den Baum verteilt (Abb. 11, 12). Bei dieser letzten Abbildung erwecken kleinere und grössere Rosetten unsere Aufmerksamkeit. In der seldschukischen Architektur in Anatolien besonders am Mİhrab und Portal, treffen wir sehr häufig Rosetten. Sic bedeuten sehr wahrscheinlich Sonne, Mond und andere Gestirne[10]. Bei den späteren Lebensbaum Beispielen werden wir nochmals darauf zurück kommen und auch auf deren Symbol-Gehalt ein gehen.

Bei den Kubadabad Kacheln treffen wir auch zweigartige Le-bensbäume, die uns an das erste Divriği Beispiel erinnern (Abb. 13). Sie kommen auf Unterglasur— wie auch auf Lüsterkacheln zwischen sich gegenüber stehenden oder auch adossierten Vögeln vor (Abb 14, 15). Wie die Kubadabad Beispiele zeigen, ist der Lebensbaum sehr oft nur von Vögeln flankiert dargestcllt. Die Vorstufe für dieses Motiv im Islam, finden wir in der spanisch-omayyadischen Elfenbeinarbeit[11] (Abb 16), in der fatimidischen Holz-und Lüster-Arbeit, wie auch in der seldschukischen Keramik in Mesopotamien. Auf einem fatimidischen Lüsterteller (in Sizilien gefunden) vom 12. Jh., sind in ähnlicherweise, aber reicher, auf dem Lebensbaum viele adosierte und symmetrisch dargestellte Vögel abgebildet (Abb. 17). Dieser sehr stilisierte, zweigartige Lebensbaum enthält oben eine ziemlich grosse Granatapfel-Darstellung, die von etwas grösseren Vögeln umrahmt ist, und uns an die Kubadabad Beispiele erinnert[12]. Bei den Holzreliefs vom Palatio Reale (in Sizilien), die die fatimidische Kunst widerspiegeln, treffen wir eine enge Parallele zu den seldschukischen Lebensbaum-Vogel Darstellungen (Abb. 18)[13]. Hier thronen über einem kandelaberartigen Baurn mit Palmetten Zweigen zwei symmetrische Doppelvögel. Unter dem Baum sind in ähnlicher Wise zwei Pfauen abgebildet. Eine andere Parallele trifft man auf den bereits erwähnten Rakka Tellern des 12-13. Jahrhunderts (Abb. 10, 19). Hier erinnern uns die Zweige, wie auch die adossierten, stilisierten Doppelvögel mit geschwungenen Schwänzen sehr an die Kubadabad Beispiele[14].

Eine höchst interessante, bisher noch unbekannte Variante des Themas der Doppelvögel am Baum, befindet sich in einem Relief am Aussentor des Karatay Karavansarays bei Kayseri aus dem Jahre 1240 (Abb. 20). Hier befinden sich zum erstenmal an Stelle der Vögel Doppel-Sirenen, also magische Wesen, die ihrerseits den Symbolgehalt des Baumes betonen. Ausserdem ist die kandelaberartige Form des Baumes bemerkenswert, wie im Ahlat Grabstein ist auch hier zwischen den Palmetten eine magische Maske versteckt. Dieses Thema wird symmetrisch an beiden Seiten des Tores wiederholt. Das Reliefan der linken Seite ist sehr zerstört.

Eine enge Parallele hierfür treffen wir in der persisch-seldschu- kischcn Minai-Ware vom 13. Jh. (Rayy). Hier flankieren den kan-delaberartigen Lebensbaum statt Doppelcsirenen, Doppel-Sphinxen[15] (Abb. 21).

Der mit dem Doppeladler verbundene Lebensbaum als Arabesken Hintergrund :

In anderen frühwic auch spätanatolisch-seldschukischen Beispielen ist der Lebensbaum sehr wahrscheinlich als Arabeske stilisiert und statt mit Doppelvögeln mit dem Doppeladler verbunden. Bei dieser Gruppe enden die Schwänze oder die Flügel der Adler mit wiederum arabeskartig eingerollten Drachenköpfen. Es ist wichtig zu beobachten, dass die mit Drachenköpfen verbundenen Doppeladler nur auf dem Arabeskenhintergrund erscheinen. So vertritt fraglos der Arabeskenhintergrund den Lebensbaum, die beigefügten Tiere, Adler und Drachen, sind die dazugehörenden Symbol-Figuren.

Die Doppeladler an beiden Seiten des Seitentors der Divriği Ulu Moschee, sind ein typisches Beispiel dieser Gruppe (Abb. 22). Der Doppeladler tritt hier auf dem Arabeskcn-Hintergrund plastisch hervor. Die Drachen-Köpfe mit eingerollter Schnauze und bedrohend offenem Maul, spitzen Ohren und mandelförmigen Augen sind bezeichnend für die seldschukischen Drachen-Darstellungen[16]. Der Halbmond zwischen dem Körper und dem Schwanz kommt auch bei den Lebensbaum Darstellungen öfters vor. Bei dieser Gruppe ist der innerasiatische Einfluss deutlich zu erkennen. Die Schrägschnitt-Technik, die starke Stilisierung, Verbindung von mehreren Tieren wie Adler-und Drachenköpfe weisen uns auf den Eurasischen Tierstil[17]. Die siebartige Musterung auf dem Körper des Adlers kommt vom Frühislam. Dieses Muster ist uns vom abbasidichen Stuck in Samarra[18] und später von dem persisch-seldschukischen Stuck her bekannt[19]. Auch die symbolische Deutung dieser Motive, auf die wir später eingehen werden, weisen auf die selben Ursprüge.

Auf dem Stuck vom Alaeddin Kiosk İn Konya sehen wir wieder die Doppeladler-Drachen Verbindung ( Abb. 23 ). Der Arabeskenhin-tergrund ist auch hier wieder typisch. In diesem Fall verbindet sich der Schwanz mit dem Drachenkopf. Sehr wahrscheinlich stammt diese Stuck-Dekoration aus der Zeit des Alaeddin Kaikobads[20]. Auf einem Seidenstoff des Alaeddin Kaikobads sehen wir wieder die selbe Zusammenstzung (Abb. 24)[21]. Diesesmal sind die Doppeladler von einer Rosette umrahmt. Die Drachen-Köpfe befinden sich ausserhalb der Rosette. Bei der späteren Türbe Hüdavent Hatun aus der Mongolenzeit in Niğde (1312) wird dieses Thema wiederholt (Abb. 25). Hier haben die Doppeladler-Köpfe ausserdem noch einen verschlungenen Hals, und enden an der Spitze im eine maskenartige Menschenkopf-Darstcellung[22]. Inder Akşehir Kileci Mescit (15. j. h.) kommt auf den hölzernen Fensterläden der mit Arabeskenranken umrahmte Doppeladler in einem Medallion abgebildet vor (Abb. 26). Diesesmal sind die Drachenköpfe getrennt vom Adler, zwischen dem Arabeskenhintergrund dargestellt.

Ein Parallel-Beispicl mit einer verschiedenartigen Kombination, treffen wir auf einem Koran-Pult, aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, das sich heute im Mevlana Museum in Konya befindet[23]. (Abb. 27). Auf diesem Pult ist der mit Arabesken umrahmte Doppeladler diesesmal statt mit Drachen mit Löwen kombiniert. Ein späteres Beispiel von dieser Gruppe befindet sich am Portal des İshak Paşa Palastes in Doğu Bayazit (16 Jh.) (Abb. 28). Über die gegenseitig symmetrisch angebrachten plastisch abgebildeten Löwen, steigt hier die wiederum sehr plastisch abgebildete Arabeskenranke auf und umrahmt das ganze Portal. Zwischen Voll-und Halbpalmetten sind hier Granatäpfel, die die Ranke als Lebensbaum bezeichnen, deutlich zu erkennen.

Der vollausgebildete Lebensbaum mit Begleittieren :

Unsere These vom Arabeskenhintergrund als Lebensbaum und Adler-Drache oder Löwen Verbindung wird verstärkt, wenn mann die mongolisch-seldschukischen Spätbeispiele heranzieth. Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts wird der Lebensbaum realistischer dargestellt aber mit denselben Symboltieren kombiniert. Die Hauptbeispiele dieser Spätgruppe befinden sich in diesem Fall lediglich in der Sakralarchitektur, wie in der Medrese, Türbe und Moschee. Hier thront auf dem Baum der doppel-oder einköpfige Adler, unter dem Baum sitzt das Drachen- oder Löwenpaar. Also die gleiche Komposition ist realistischer und reicher wiederholt. Die Lebensbaum Darstellungen an beiden Seiten des Portals der Çifte Minareli Medrese in Erzurum, Ende des 13. Jahrhunderts, ist ein wichtiges Beispiel in dieser Gruppe (Abb. 29). (Die linke Seite ist nur halb ausgearbeitet). Bei diesen Spätdarstcllungen wird der Lebensbaum im Gegensatz zu den früheren Beispielen, wo er mit vielen Variationen abgebildet wurde, immer als stilisierter Palmbaum gegeben. In dem Çifte Minardi Beispiel sind in den Zweigen noch zusätzlich Granatäpfel und Vögel zu sehen, die bei den Kubadabad Kacheln an den Seiten des Baumes vorkommen. Der Doppeladler thront hier auf dem Baum. Der Baum wächst aus einem Halbmond heraus, wie wir es vorher beim Baum und bei den Schwänzender Doppeladler gesehen haben. Hier sind die Drachen-Köpfe nicht direckt mit dem Adler-Körper, sondern mit dem Baum verbunden.

Die Lebensbaum-Doppeladler-Löwenzusammensetzung wird bei den Spätbeispielen ebenfalls realistischer. Die interessanteste Darstellung treffen wir an beiden Seiten des Portals der Yakutiye Medrese in Erzurum (1310) (Abb. 30)[24]. Hier thront auf dem palmartigen Baum der Doppeladler (der eine Kopf ist zerstört). Über dem Adler ist ausserdem noch eine grosse Rosette (sehr wahrscheinlich die Sonne) zu sehen. Unter dem Baum ist diesesmal an Stelle des Drachenpaares das Löwenpaar abgebildet. Der Baum wächst, statt vom Halbmond, aus einer Vollrosette heraus.

Auch die Lebensbaum-Darstellungen auf dem Döner Kümbet in Kayseri aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gehören zu dieser Reihe. Bei dem einem Beispiel ist zum Teil der Doppeladler und einer der Löwen zerstört (Abb. 31)[25].

In dem Beispiel von der Gök Medrese in Sivas von 1271 wird an beiden Seiten des Portals der Lebensbaum ohne die Wächtertiere abgebildet (Abb. 32 a, b)[26]. Diesesmal thront auf dem Baum ein einköpfiger Adler in den Zweigen sind wieder Vögel und Granatäpfel zu sehen.

Eine noch reichere Variante der Lebensbaum-Figuren komposition kommt ausnahmsweise nur bei einem Frühbeispiel aus dem 12. Jh. aus Diyarbakır vor (Ortukidisch, heute im Istanbul Türk ve Islam Eserleri Museum, Inv. 2465.)[27] (Abb. 33.) Der Stein ist in zwei Zackennischen gegliedert, zwischen diesen sind Schrift und zwei Figurenmotive eingefügt. Auf der Bordüre des Steines sieht man aufgereiht in quadratischen Umrahmungen und symmetrisch angeordnet folgende Figuren : Vögel, hockende Meschen, Pfauen, geflügelte Löwen. Im Zentrum erscheint ein zweigartiger Lebensbaum. Die Vögel sind im Profil gegeben, darüber ist je eine Blumenroscttc zu sehen. Die menschlichen Figuren sind “en face” und hockend dargestellt. In der einen Hand halten sie vor der Brust einen runden, kugelartigen Gegenstand. Über dem abgewinkelten Arm sind grosse Rosetten eingefügt. Die Pfauenfiguren und die aufeinander zuschreitenden Löwen sind ebenfalls im Profil abgebildet. In den äusseren Zwickeln der Nischen sitzen in symmetrischer Anordnung zwei Vögel, die wieder im Profil dargestellt sind. Der untere rechte Vogel ist zerstört. Mit ihren gebogenen grossen Schnäbeln, scharfen Krallen sind diese Figuren sehr wahrscheinlich Adler. Über ihnen erscheinen wieder grosse Blütcnrosetten. Die Neshi Inschrift dazwischen bezieht sich sehr wahrscheinlich auf einen Verstorbenen. Unter der Inschrift sitzen zwei Figuren im Hockersitz mit Kaftan-Kleidung. Mit einer Hand halten sie eine Lanze. Auch zwischen ihnen befindet sich ein verschlungenes Mittelmotiv, möglicherweise der Stamm des baumartigen Gebildes oben.

Eine Vorstufe hierfür, treffen wir auf den Marmorreliefs von Ghazni Palast (11.-12. Jh.) Hier ist in ähnlicherweise, die um den kandelaberartigen Lebensbaum gruppierte magische Tierwelt abgebildet (Abb. 34 a, b.) Das Thema ist äusser dem Flügel-Löwen und der Wächterfigur noch mit der Sphinx und der Sirene bereichert[28].

Die frühesten Beispiele im Islam für die reichere mongolisch - seldchukische Lebensbaumgruppe sind uns von der abbasidischen Kunst her bekannt (Abb. 35)[29], Auf der Burg in Diyarbakır sind die Steinreliefs aus dem Jahre 909 der Muktadirzeit hierfür ein wichtiges Beispiel. Der typische, stilisierte und primitive Abbasiden- stil ist deutlich zu erkennen. Statt Doppeladler flankieren den Lebensbaum wie bei den Kubadabad Beispielen Doppelvögel.

Eine andere Parallele treffen wir auf einem Seidenstoff vom 11-12. Jh. aus Persien, wo der Lebens bäum mit reicheren Begleittieren kombiniert abgebildet ist (Abb. 36)[30]. Hier ist der Baum wie bei den Kubadabad Beispielen sehr stilisiert und oben mit Doppelvögeln flankiert. Unter dem Baum sitzen wie im Karatayhan die magischen Schutzticre, diesesmal geflügelte Löwen mit Widder- Köpfen als Schwanz-Endigungen. Diese Komposition befindet sich in einem Medallion, das in sich nochmal Rosetten enthällt (also wieder Lebensbaum-Rosetten Verbindung). Die Zahl der Rosetten ist bemerkenswert, nämlich zwölf, was an den Zodiakus denken lässt.

Symbolische Deutung des Lebensbaum Motivs :

Wie wir schon erwähnt haben, sind die Zusammenhänge zwischen den Begleittiercn des Lebenebaumcs, wie Adler, Löwe, Drache und dem eurasischen Ticrstil sehr stark. Zwar in stilistischer Hinsicht und zwar auch in der Schrägschnitt-Technik. Wie im Still, so auch in der Idee und Symbolik ist der innerasiatische Einfluss in den anatolischen Lebensbaum Darstellungen offensichtlich. Wie wir aus den innerasiatischen Schamanen-Quellen erfahren, wird der Leben-sbaum als Zentum der Erde angesehen und ist zugleich die Treppe, die dem Schamanen bei der Reise ins Jenseits, oder zur Unterwelt dient[31]. Vogel und Adler unserer Darstellungen können dann ebenfalls nach den Schamanen-vorstellungen Innersiacns als Begleittiere der Schamanen, oder auch als Schamane selbst gelten. Sie helfen dem Schamanen bei der Reise zum Jenseits über den Lebensbaum. Aus diesem Grunde haben die Schamanen vom Altai und Minussink Flügel an ihren Gewändern, die die Verwandlung zum Vogel andeuten[32]. Auch der Schamanenbaum wird wie bei unseren Beispielen von Menschen, Löwen, Drachen (Schlangen) und anderen Fabelwelwcsen bewacht[33]. (Abb. 37) (wie Schamanentracht[34], Abb. 38, Schamanentrommel[35], Abb. 39 Schamanengerät zeigen)[36]. Die Granatäpfel in den Ästen sind Paradies-Symbole. Die kleinen Vögel in den Ästen sind sehr wahrscheinlich die ungeborenen Schmanen-seelen, die sich nach inncrasiatischen Vorstellungen in Vogelform, in den Asten des Lebensbaums befinden[37] (Siehe Abb. 38, 39).

Die Rosetten um den Baum symbolisieren sehr wahrscheinlich die Gestirne, die man am Ende der Himmelfahrt erreicht. Wie wir aus der innerasiatischen Schamanenliteratur wissen, spielt der Gestirns -Kult auch bei den Türken mit der Lebensbaum Vorstellung verbunden eine grosse Rolle. Nach den innerasiatischen Vorstellungen wird das Weltall durch Lebensbaum, Erde, Himmel und Planeten repräsentiert[38] (Siehe Schamanentrommcl[39] Abb. 40). Der Lebensbaum verbindet dabei die Erde mit dem Himmel[40]. Mit Hilfe der Schamanentrommel, die die Lebensbaumdarstellung enthält und den Hilfsgeistern, steigt der Schamane bei der Zeremonie zum Lebensbaum und dann zum Himmel empor[41] (Siehe Abb. 38, 40).

Möglicherweise geben die Lebensbaumdarstellungen den seldschukischen Bauten, wie der Medrese, der Moschee und dem Serail noch einen zusätzlichen Sinn als besonders kennzeichnenden Ort. Mit der Bildgruppe auf den Türben und den Grabsteinen (wie Kayseri Döner Kümbet, Niğde Hüdavent Hatun) verbinden sich ausserdem noch andere innerasiatische Traditionen. Nach den inncrasiatischen Schamanenvorstellungcn, wie bei den Yakuten, glaubt man, dass die Seele des Toten zum Vogel umgcwrandelt zum Himmel steigt; hierbei fungieren Vögel auch als Hilfsgeister[42]. Der Schamanenbaum selbst dient dabei gleichzeitig auch zum Aufstieg der toten Seelen ins Jenseits ) (zum Paradies)[43]. Nach allen diesen Ausführungen können wir den Lebensbaum mit Adler oder Vogel auf den Türben und Grabsteinen, als Übergang der vogelgestaltigen Seelen zum Jenseits erklären.

Nach dem oben bekannt gemachten können wir zusammen-fassend sagen: Das Lebensbaummotiv in der seldschukischen Kunst in Anatolien frappiert in besonderem Masse, da es zeigt, dass die Seldschuken trotz ihrer Islamisierung seit dem io. Jahrhundert die alte Thematik, Stilgebung und Symbolik ihres Heimatlandes bewahrt haben. In Seldschukischcr Spätzeit, nach der mongolischen Invasion wird diese alte Tradition verstärkt wieder aufgenommen. Diese allgemeine Feststellung trifft auch für andere figürliche Darstellungen der seldschukischen Kunst zu[44].

Footnotes

  1. Für das Lebensbaum-Motiv in verschiedenen Kulturen Siehe Lechler, G. The Tree of Life in Indo-European and Islamic Cultures. Ars Islamica IV. 1937, S. 369-416, Fig. 1-148.
  2. In der vorislamischen Periode bei den Gürtelzungen der Avaren treffen wir interessante zweigartige Lebensbäume mit Früchten. (Siehe Erdelyi, I. Die Kunst der Avaren. Budapest 1966, Fig. 23, 24.) / Der Lebensbaum ohne Begleittiere ist uns im Frühislam, von der Sakral - wie auch von der Profanarchitektur her bekannt. Bei den Mosaiken des Felsendomes (691) treffen wir ihn in Form eines stilisierten Dattelbaumes, (siehe Creswell, K. A. C. Early Muslim Architecture, Oxford 1932. S. 185, Fig. 146-152, Pl. 9 b, 10 b, c) oder auch unter sasanidischem Einfluss mit Flügel - Palmetten verbunden (siehe d. S. Pl. 5-8 a, b). Im Fussboden Mosaik des Omayyaden - Schlosses Khirbet el Mefdschir (Walid II), ist der Lebensbaum unter christlichem Einfluss (als Apfelbaum) abgebildet. (Siehe Otto - Dorn, K. Die Kunst des Islam, Baden - Baden 1964, S. 54.) / Bei den Marmor - Reliefs im Omayyadischen Schlos Medinat-üs Zahra ( 10 Jh.) in Spanien, ist der Lebensbaum mit seinen kandelaberartigen Zweigen häufig (Siehe Gomez Moreno, Μ. Ars Hispaniae III, Madrid 1951, Fig. 107, tit, 113). Auch am Mihrab der Kurtuba Moschee aus der selben Epoche, kommen ähnliche Lebensbaum - Darstellungen vor (Siehe ebendort Fig. 167, 176). Die Lebensbaum Abbildungen am Mimbar der Qjrovan Moschee gehören zu der selben Reihe (862- 63) (siehe Sebac, P. La Grande Mosquée de Kairouvan. 1963 Switzerland). In der Frühislamischen Keramik ist der Lebensbaum auch häufig abgebildet. Bei der mesopotamischen Ware vom 9. Jh. treffen wir ihn in Form eines Dattelbaumes (siehe Lane, A. Early Islamic Pottery, London 1951. Fig. 8 b), oder unter sasani- dischem Einfluss mit Flügelpalmet - Zweigen (siehe ebendort Fig. to A). Bei der L'nterglasurware von Rakka (12-13. Jh.), hat er ein zackiges oberes Gebilde (siehe Lane, A. Islamic Pottery IX to XIV Centuries, London 195t. Fig. 67). Auch bei der persischen Sgraffito-Ware vom 13 Jh. kommt der einzelne Lebensbaum sehr stark stilisiert vor (siehe Lane. A. Early Islamic Pottery, Fig. 33 a.). Bei der späteren syrisch - mesopotamischen Keramik, ohne Glasur treffen wir den alleinstehenden Lebensbaum in Form eines stilisierten Granatapfelbaumes (14 Jh.) (Siehe Sauvaget, J. Documents d’études Orientales de L’institut Français de Damas. 1932, Tome I. Paris, Potteries Syro - Mesopotamiennes du XIV. Siècle. Pl. 26.
  3. Über die Grabsteine von Ahlat wird von Dr. Beyhan Karamağaralı eine ausführliche Habilitionsarbeit vorbereitet. Ich bedanke mich für das, mir zur Verfügung gestellte Foto.
  4. Bei Gebetsteppichen, am Koranpult und bei den Kacheln, ist der Lebensbaum in der osmanischen Kunst besonders häufig (siehe Erdmann, K. Der Orientalische Knüpfteppich. Tübingen 1955, Abb. 165, 166. Dimand, M. S. A Handbook of Mohammedan Decorative Arts. New York 1930, Fig. 41. Otto - Dorn, K. Türkische Keramik Fig. 73, 74, 20, 42, 63, 66, 68).
  5. Otto - Dorn, K. Türkische Grabsteine mit Figurenrcliefs aus Kleinasien. Ars Orientalis III. 1959. S. 64, Abb. ta. Über die Grabsteine mit Vogeldarstellungen ist vom Verfasser ein Artikel in Vorbereitung. Bei Grabsteinen mit einem lebensbaumartigen Gebilde, trifft man auch Löwenfiguren. Ein Grabstein aus Tokat (heute im Ethnografischen Musern Ankara), und aus Kırşehir sind Beispiele dafür, siehe Eyice, S. Ein H. 709 Datierter Grabstein Mit Menschendarstellung in Kırşehir. Eine Studie Türkischer Bilder - Grabsteine in Anatolien. Reşit Rahmeti Arat İçin. Ankara 1966, Abb. 8.
  6. Öney, G. Anadolu Selçuklannda Kuş Figürü. Ankara 1964. unpublizierte Doktor. Arbeit. Fig. 22.
  7. Otto - Dorn, K. - Önder, Μ. Erster Bericht über die Grabung in Kubadabad. Oktober 1965, Archaeologischer Anzeiger. Heft 2, 1966, S. 170, 183.
  8. Lane, A. Early Islamic Pottery. Fig. 79, b. Siehe auch. Lane, A. Islamic Pottery. Fig. 63. S. 33.
  9. In der mittelalterlich - christlichen Sa kral k uns t treffen wir statt der Doppelvogel - Lebensbaumverbindung, Doppelpfau - Kreuz oder Doppelpfau - Vase, jedoch auch die Doppelpfau - Lebensbaumkombinationen. Sie werden als Paradies - oder Ewigkcitssymbole verwendet, (siche von Falke, O. Kunstgeschichte der Seidenweberei. Tübingen. Taf. V. Wulff, O. Handbuch der Kunstwissenschaft. Altchristliche und Byzantinische Kunst I, 1924, S. 182, Abb. 18. Bd. II. S. 609, Abb. 523, Für armenische Beispiele siehe Strzygowski, J. Altai Iran und Völker-wanderung. Leipzig 1917, Abb. 228. Nersessian, S. Armenia and the Byzantine Empire. Cambridge 1947, Taf. XXI, 1, 2, XXV, 2. Baltrusaitis, J. Etudes sur l’art médiéval en Géorgie et en Arménie, Paris 1929, Fig. 66. / Das Doppelpfau Motiv mit der Arabeske oder dem Lebensbaum verbunden, ist auch in der islamischen Kunst häufig. In dem Kubadabad Palast kommt das Doppelpfaumotiv auf den Kacheln und im Stuck mehrmals vor. Auch im Stuck vom Alaeddin Kiosk in Konia wiederhold sich dieses Thema.
  10. Otto - Dorn, K. Die Kunst des Islam. S. 148. Oney, G. Über eine Ortukidische Lebensbaum Darstellug. Vakıflar VII. Istanbul 1968, Öney, G. Die Figurenreliefs an der Hudavent Hatun Türbe in Niğde. Belleten XXXI, 122. Ankara 1967 S. 143-192. Öney, G. The Fish Motiv in Anatolian Seljuk Art. Sanat Tarihi Yıllığı II, Istanbul 1967-68.
  11. Gomez Moreno, M. d. S. Fig. 355, 357. 365, 366, 371.
  12. Lane, A. Early Islamic Pottery. Abb. 28, A.
  13. Gomez Moreno, Μ. ebendort Fig. 352.
  14. Grube, E. The World of Islam. New York - Toronto, 1967, s. 40 Fig. 15 Grube, E. Raqqa Keramik in der Sammlung des Metropolitan Museum in New York. Kunst des Orients IV. Wiesbaden 1963. Abb. 3, S. 74. Auch bei den späteren Kaschan Lüstersternkacheln sehen wir eine enge Parallele zu unseren Kubadabad Lebensbäumen. Hier thronen auf einem stilisierten Granatapfel bäum kleine Vögel (1263). Kleine Fische im Teich bereichern das Thema (Siehe Bahrami, Μ. Recherches sur les carreaux de Revêtement Lustré dans la Céramique Persane du XIII. e au XV. e Siecle (Etoiles et Croix). Les Presses Modernes 96, Paris 1937. Auch bei einer Unterglasurkachel aus Sultanabad (1276), treffen wir zwischen stilisierten Granatapfelzwcigen zwei symmetrisch gegenüberstehende Vögel, (siehe Lane, A. Early Islamic Pottery. Fig. 94 a.)
  15. Koechlin, R - Migeon, G. Islamische Kunstwerke. 1928 Berlin. Pl. XXII. Dieses Motiv wiederholt sich in der persisch - seldschukischen Kleinkunst bei mehreren Beispielen derselbe. Pl. XXVIII. Das früheste vorislamisch türkische Beispiel für das Lebensbaum - Sirenen Motiv treffen wir auf einer frühen uigurischen Wandmalerei im Scngim Tempel, (siehe Le Coq, A von. Chotscho, Berlin 1913, PL 10). Die Kombination Fabelwesen - Lebensbaum İst uns auch von einem seidenen Grabtuch von 12-13 Jh. (heute im Los Angelos Country Museum) bekannt. Hier ist der Lebensbaum von zwei symmetrischen Sphinxen flankiert, (siehe Baer, E. Sphinxes and Harpies in Mediavel Islamic Art. The Israel Oriental Society Oriental Notes and Studies. No. 9 Jerusalem 1965, S. 57, 58.) Auf einem İznik Teller vom 17 Jh. (Godmann Collection London) sehen wir das Lebensbaum Motiv weiterleben. Hier sind um den Lebensbaum zwei symmetrische Sirenen abgebildet, die mit der typisch innerasiatischen Dreizackkrone und Samarraartigen Wangenlocken frühislamische Züge zeigen. Die pfauenartigen Schwänze (sehr wahr-scheinlich Paradies-Symbole) sind bemerkenswert. Auch bei christlichen Beispielen treffen wir das Lebensbaum - Fabelwesenmotiv im islamischen Stil. In der Ach- tamar Kirche bei Van (915) bewacht eine Sphinx den Lebensbaum (siehe Otto- Dorn, K. Türkisch - Islamisches Bildgut in den Figurenreliefs von Achtamar. Anatolia VI. Ankara 1961, Fig. XI, c. In Athen in der palea Metropolis (11-12 Jh.) sind über und unter dem Lebensbaum je zwei symmetrische Sphinxen abgebildet, (siehe Strzygowski, J. Asiens Bildende Kunst. Augsburg 1930. Abb. 643, 724).
  16. Für seldschukischc Drachendarstellungen siche Öney, G. Anadolu Selçuk- larında Heykel ve Figürlü Kabartma….. Bd. III. Abb. 167-182, Bd. II, Kat. 154-169.
  17. Siehe Rice, T. T. The Scythians, London 1957, Pl. 8, 9, 46, 47, 49, Fig. 61.
  18. Siehe Herzfeld, E. Die Ausgrabungen von Samarra I. Der Wandschmuck der Bauten von Samarra und seine Ornamentik. Berlin 1923. Taf. LXXXVIII- LXXXIII.
  19. Siehe Pope, A. U. A survey of Persian Art. London - New York 1938 Bd. V d. S. Pl. 516, 517, 518.
  20. Der figürliche Stuck vom Konya Alaeddin Kiosk wurde von Sarre in die Kılıç Arslan IV. 1257-67 Periode datiert. (Siehe Sarre, F. Der Kiosk von Konia, Berlin 1936, S. 36-37). Bei der Kubadabad Ausgrabung von 1966 wurde im selbem Stil figürliche Stuck gefunden. ( 1236 Alaeddin Kaibobad Zeit). Demnach können wir auch den Konya Kiosk Stuck früher, also um die Alaeddin Periode datieren.
  21. Rice, T. T. The Seljuks, London 1961, Pl. 78.
  22. Öney, G. Die Figurenreliefs an der Hudavent Hatun .... d. S.
  23. Rice, T. T. d. S. Pl. 72.
  24. Eine degenerierte späte Lebensbaum - Lowenkomposition treffen wir am Portal des Paşa Han in Tokat (1752). Hier sind die Doppel - Löwen an zypressenförmige Doppelbäume gekettet und İn sehr grobem Stil bearbeitet (siehe Gabriel, A. Monuments Turcs II. Fig. 69. S. 108.
  25. Gabriel, A. Monuments Turcs d’Anatolie. Paris 1931 I. S, 78, Pl. XX, 1, 2.
  26. Öney, G. Über eine Ortukidische Lebensbaumdarstellung. Vakıflar VII. Istanbul 1968.
  27. Bombacı, A. Introduction of the Excavations at Ghazni. Rome 1959. East and West New Series. Vol. 10. Nos. 1-2, S. 13, 14. Fig. 11, 12.
  28. Gabriel, A. Monuments Tures d’Anatolie, Paris 1934 II, S. 158, Pl. LVII.
  29. Gabriel, A. Voyages Archéologique dans la Turqui Orientale. Paris 1940, Pl. LXVII, 9.
  30. Pope, A. U. d. S. Vol. VI. S. 990. Auch auf byzantinischen Textilien vom 12-12, 13. Jh. sieht man unter seldschukischem Einfluss den Lebensbaum von Vögeln und geflügelten Löwen umgeben. Siehe von Falke, O. Kunstgeschichte der Seidenweberei. Tübingen. Abb. 204-206.
  31. Wensinck, A. J. Tree and Bird as Cosmoligical Symbols in Western Asia. Verhandelingen der Koninklijke Akademie von Wetenschappen Afdeling Letterkunde. Vol. 22, 1. Amsterdam 1961 S. 1-35 siehe auch Radloff, W. Aus Sibirien II, 1893 Leipzig, S. 602. Die Minussink Tataren zählen den Baum zu ihren Ahnen. Siehe ögel, B. Uygurlarda Menşe Efsanesi. D. T. C. Fakültesi Dergisi Cilt VI, Ankara 1947, S. 23-28.
  32. Eliade, M. Schamanismus und Archaische Ekstasetechnik. Zürich 1957. S. 158-160. Die türkischen Schamanen glauben, dass ein Adler mit eisernen Flügeln seine Eier auf einen Lebensbaum, meistens eine Buche, legt. Aus diesen Eiern werden nach den dortigen Vorstellungen die Schamanen geboren. Findcisen. H. Das Schamanenlum. Stuttgart 1957. S. 100.
  33. Eliade, M. d. S. 170, 171, 262. / Findeisen, H. d. S. 150, 154. / Harva, U. Religiöse Vorstellungen der Altaischen Völker. Helsinki 1938, S. 112, 113.
  34. Siehe Ivanov. S. V. Materiali po izokrazitel nomu iskusstvu norodov Sibiri (ΧΙΧ-naçala XX.V) Moskova 1954. S. 348 Fig. 201 Schamanentracht der Tunguzen (Mandschurei).
  35. d. S. S. 212. Fig. 90. Schamanentrommel aus der Mandshu-Gegend.
  36. d. S. S. 240, Fig. 110, 1, 2. I-ebensbaum auf Schamanengerät aus Holz.
  37. Die Dolganen, Tungusen und Golden glauben ausserdem, dass die ungeborenen Kinderseelen sich als kleine Vögel auf dem Lebensbaum befinden (Siehe, Eliade, M. d. S. S. 158).
  38. Eliade, M. d. S. S. 160. / İnan, A. Tarihte ve Bugün Şamanizm. Ankara 1954. S. 118. In Nord Mandschurei werden auf Stoffen Lebensbaume umgeben von Vögeln, Mond - und Son- nenRosetten aus Goldpapier abgebildet, Findeisen, H. d. S. 118.
  39. Anohin. A. V. Altay Şamanlığına ait maddeler. Übersetzung von İnan A. Ülkü 92, 1941· s- 401-405
  40. Eliade, M. d. S. S. 259. Nach dem Koran befindet sich der Lebensbaum als Tuba und Sidra erwähnt in der Mitte des Paradieses, im siebten Stock des Himmels. Sûre LH, 16. Siehe Sale, G. The Koran. New York 1922, S. 508. Wieder nach dem Koran befinden sich im Paradies Dattel - und Granatapfel - Bäume. Sûre LV, 68.
  41. Eliade, Μ. Ebendort S. 168. 16g. Siehe auch Findeisen, II, ebendort S. 151.
  42. Findeisen, H. ebendort. S. 113. Hier wird auch erwähnt, dass die alten Türken, die in einem Sack befindliche Asche der Verstorbenen an einem Baum aufhängen. / Bei den Orhon Inschriften wird erwähnt, dass die Seele des Verstorbenen in einen Vogel umgewandelt ins Jenseits fliegt, (siehe Barthold, W. Histoire des Tures d’Asie Centrale. S. 157). In Persien, in der Stadt Rcyy, werden sehr wahrscheinlich aus dem selben Glauben heraus Grabtücher mit Doppel-Adler Darstellungen gebraucht. (Siehe Picard, Μ. Scènes d’apothéose sur des soiries provenant de Raiy. Artibus Asiae. Vol. 14. 1961. S. 306-341. Dass sich dieser Glaube im Islam fortsetzt, zeigt die Anwendung von dem Spruch für den Toten “er ist wie ein Vogel davongeflogen.”
  43. Eliade. Μ. ebendort. S. 450.
  44. Öney: G. Anadolu Selçuklularında Heykel-Figürlü Kabartma .... Vol I-III.